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Lesen: Von Twilight und Midnight Sun, Hass und Liebe

Die Nachricht war kaum eine halbe Stunde alt, da formten sich bereits die Lager. Stephenie Meyer kündigte am 4. Mai 2020 an, dass am 4. August 2020 „Midnight Sun“ veröffentlicht wird. Bei „Midnight Sun“ handelt es sich um den ersten Band der Twilight-Saga aus der Perspektive von Edward Cullen. Wie verliebt sich der Vampir in Bella Swan? Welche Entscheidungen führen dazu, dass er Bella, deren Blut für ihn singt, nicht tötet, sondern sie zu seiner Freundin wird? Was dachte und fühlte Edward?

Die Reaktionen deckten das ganze Spektrum der Gefühle ab: Freude, Schock, Abscheu, Desinteresse, Glück, Ekel. Es war alles dabei. Aber was mir vor allem immer wieder aufgefallen ist: Stephenie Meyer wird kritisiert, weil sie „einen auf E.L. James macht“, weil sie „noch nicht genug Geld gescheffelt hat“, weil sie „auf den Wagen aufspringen möchte, alles aus mehreren Perspektiven zu schreiben“. Mit anderen Worten: Viele Menschen glauben, sie habe sich kürzlich hingesetzt und ein „neues Buch“ geschrieben. Und bevor ich mir den Mund fusselig rede oder die Finger wund schreibe, fasse ich einen Teil meiner Gedanken zu dem Thema in diesem Blogbeitrag zusammen. Denn ich finde es großartig, dass Midnight Sun demnächst erscheint! 

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Midnight Sun – Love, Hate und andere Nuancen 

Was mich aufregt, wenn ich von „Midnight Sun“ in den Medien lese, ist die Tatsache, dass fast niemand zu wissen scheint, welche Hintergründe die Erscheinung dieses Buches hat. Twilight war ein Phänomen. Es gibt unzählige Anspielungen und Witze über die Vampire, es gibt sehr viel Kritik angesichts der Beziehung der Hauptfiguren und insbesondere aufgrund des Verhaltens von Edward Cullen. Menschen, die die Bücher nie gelesen haben, kennen Ausschnitte, die Filme, den Plot, und glauben, über diese Geschichte urteilen zu können. Und ja, es gibt durchaus problematische Inhalte, die kritisiert werden müssen.

Aber Midnight Sun abzulehnen, weil es „die Geschichte aus Sicht des Täters“ erzählt, greift für mich zu kurz. Edward auf das Verhalten eines Menschen zu reduzieren, wird der Figur nicht gerecht. Es ist keine reine Liebesgeschichte, es ist Urban Fantasy. Edward ist nicht einfach Bellas Love Interest, seine vampirische Seite ist gleichzeitig Antagonist der Liebesgeschichte zwischen den beiden. Und gerade das macht diese Geschichte so spannend.

Aber bevor ich mich diesem Aspekt in einem anderen Blogbeitrag widme, möchte ich etwas anderes aufgreifen: Die Hintergrunde der Veröffentlichung, die immer wieder in Vergessenheit geraten oder unterschlagen werden. 

Um herauszufinden, wie bekannt Midnight Sun unter meinen Followern auf Twitter ist, habe ich eine kleine Umfrage ins Leben gerufen, die eindeutig belegt: fast die Hälfte meiner dreiunddreißig Befragten kennt die Hintergründe der Geschichte und ihrer Veröffentlichung nicht (48%) oder geht gar davon aus, es handle sich lediglich um ein neues Buch. Mit 33% haben aber trotzdem ein Drittel der Befragten das Manuskript gelesen oder zumindest davon gehört. Immerhin 12% kennen das erste Kapitel aus Edwards Sicht (kostenloses Amazon-eBook, kein Affiliate-Link).

Um jene meiner Leser:innen, die bisher davon ausgingen, es handle sich lediglich um ein neues Buch von Stephenie Meyer, über die Hintergründe aufzuklären, fasse ich die damaligen Entwicklungen kurz zusammen. Im Anschluss daran werde ich mein Verhältnis zu Twilight aufschlüsseln. 

Edward - auf den ersten Blick von Stephenie Meyer
Edward - Auf den ersten Blick von Stephenie Meyer
Midnight Sun – ein neues Buch?

Midnight Sun ist kein neues Manuskript – zumindest nicht vollständig. Bereits vor dem Erscheinen von „Breaking Dawn“, dem vierten Band der Twilight-Saga, gab es ein Kapitel aus Edwards Sicht. Wie hat Edward die erste Begegnung mit Bella erlebt?

Das Kapitel war sowohl auf Englisch (auf Stephenie Meyers Homepage) als auch auf Deutsch (seit 2012 bei Amazon als kostenloses eBook) verfügbar und gibt einen kleinen Einblick in Edwards Gedanken, in seinen Kampf mit sich selbst, als er Bella begegnete. Und das ist nicht alles – Stephenie Meyer plante, den gesamten ersten Band aus Edwards Perspektive zu schreiben und anschließend zu veröffentlichen. Bereits vor Jahren entstand ein Großteil von Midnight Sun, das Buch wurde begeistert erwartet – und das erste Kapitel war der ideale Teaser.

Fans freuten sich auf das Buch – und dann, plötzlich, gab es im August 2008 dieses Manuskript im Internet. Durch eine Stephenie Meyer bekannte Person gelangten die zwölf bisher geschriebenen Kapitel an die Öffentlichkeit und Stephenie entschied sich, die Kapitel auf ihrer Website den Fans zur Verfügung zu stellen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich eine Autorin fühlt, deren Rohfassung ohne ihr Einverständnis im Internet verbreitet wird. Stephenie schrieb, sie sei menschlich und als Autorin schwer verletzt, und dass sie auf unbestimmte Zeit nicht an dem Manuskript weiterschreiben könne. Midnight Sun war ein halbfertiges Manuskript, das womöglich niemals vollendet werden würde. Es waren Kapitel, die eine Sichtweise darlegten, die düsterer war als Bellas Verklärung von Edward in „Twilight“. Es war ein Teil der Geschichte, auf den Fans hingefiebert hatten – und jetzt sollten zwölf Kapitel alles sein, was ihnen blieb?

Mich als Autorin hat das wütend gemacht – und verunsichert. Heute ist es so einfach, Inhalte über das Internet zu teilen. Sieht so die Welt des digitalen Veröffentlichens aus? Kann man selbst Menschen, denen man traute, nicht mehr vertrauen? Lasse ich meine Manuskripte besser in der Schublade, bevor Rohfassungen von mir im Netz herumschwirren und ich eine Geschichte, die mich einst begeistert hat, nie wieder ansehen möchte?

Mit der Ankündigung der Veröffentlichung endet eine Wartezeit von fast zwölf Jahren.  Eine Zeit der Enttäuschung und Unsicherheit und des Entsetzens. Zumindest für mich. Und aus dem Grund freue ich mich, dass Stephenie Meyer es geschafft hat, an der Geschichte weiterzuschreiben. Sie ist bereit, Edwards Geschichte mit der Welt zu teilen – und ich kann es nicht erwarten, das Buch in den Händen zu halten. 

Mit einem Fuß im Fandom?

Ich habe Twilight als Teenager gelesen, gehörte also zur Zielgruppe und habe den Hype zumindest halbwegs miterlebt. Wie immer kam ich vergleichsweise spät zur Party. Bücher, die gehypt werden, beäuge ich meist länger kritisch, bevor ich mich dann doch dazu durchringe, sie zu lesen – und meistens habe ich es nicht bereut. 

Twilight war ein Buch, dem ich sehr skeptisch gegenüberstand. Es war meine erste Erfahrung mit dem Schwerpunkt „Romance“ und gleichzeitig auch der erste Schritt in Richtung „Paranormale Fantasy“ oder gar „Urban Fantasy“. Ich bin auf den Wagen aufgesprungen, aber es war ein kurzer Ausflug. Romane über Vampire waren nur selten mein Fall, die Glorifizierung immer übergriffigeren Verhaltens schreckte mich ab (in der Hinsicht fand ich Twilight fast noch harmlos). Dennoch bin ich Stephenie Meyer auf viele Weise dankbar. 

Ich bin nicht in das Fandom eingetaucht und gehöre auch nicht zu den Fans, die Kritik an den Geschichten weder hören noch annehmen wollen. Die gibt es genauso wie die „Hater“, die Twilight kritisieren und an den Pranger stellen. Manchmal zurecht, manchmal schießen sie über’s Ziel hinaus. Alex von „Alpakawolken“ trifft mit dem Artikel „Wir müssen über Twilight reden“ genau den Punkt, den ich nie klar benennen konnte. Denn: Twilight ist weder ausnahmslos gut noch abgrundtief schlecht – und für viele junge Leser:innen boten die Geschichten einen Einstieg in die Welt der Bücher.

Passion led us here
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Die Zwiespaltigkeit in der Bewertung der Bücher findet sich für mich am meisten in der Figur des Edward Cullen wieder. Als Figur ist er das Highlight der Reihe für mich – positiv wie negativ. Und da ich ihm niemals in diesem Beitrag gerecht werden könnte, diskutiere ich die Stärken und Schwächen seiner Figur demnächst in einem eigenen Blogbeitrag: Edward Cullen – Love Interest oder Antagonist?

Women with hands over heart
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Was hat Twilight mit mir zu tun?

Auf den ersten Blick: Nicht viel. Aber wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, hat Twilight mich als Autorin geprägt. Als ich die ersten Seiten gelesen habe, war ich entsetzt: Ich-Perspektive?! Zusätzlich zu der Romance, der ich mit Argwohn begegnete, war das für mich als Leserin eine große „Red Flag“. Welche:r Autor:in schreibt denn in Ich-Perspektive?! 

Ich habe dennoch weitergelesen. Ich war am Haken. War es der Schreibstil? War es die Simplizität der Geschichte? Oder war es Edward Cullen? Im Endeffekt war es sicherlich das Gesamtkonzept: die Figuren und der Plot und die Welt. Aber mir als Autorin hat Twilight einige Erkenntnisse geliefert, für die ich sonst vermutlich lange gebraucht hätte:

  • Es ist in Ordnung, simpel zu schreiben. Es müssen keine Schachtelsätze, keine Aneinanderreihung von Adjektiven, keine perfekt durchkomponierten Absätze sein. Einfache, knappe Sätze sind in Ordnung.
  • Es ist in Ordnung, hartnäckig und zielstrebig zu sein. Bella verfolgt ein Ziel in der Twilight-Saga und sie erreicht es. Alex nennt es „Teenage Power Fantasy“ und das trifft es ziemlich gut. Auch wenn es absolut unmöglich erscheint, lohnt es sich, für seine Träume und Wünsche und Ziele zu kämpfen.
  • Geschichten über Liebe zu schreiben ist in Ordnung. Liebe kann unglaublich komplex sein. Fehler sind unvermeidlich. In Liebesgeschichten sind die inneren Konflikte genauso wichtig wie die äußeren Konflikte. Liebesgeschichten sind toll!
  • Keine Figur vor Edward hat mir deutlicher vor Augen geführt, dass Figuren gute und schlechte Eigenschaften haben und dass das Zusammenspiel dieser Eigenschaften das ist, was mich als Leserin fasziniert. Ich mag Antihelden.
  • Ich habe auch ein besonderes Verhältnis zu den Kapiteln von „Midnight Sun“. Edwards Perspektive hat mir geholfen, mich selbst zu akzeptieren. Edward überdenkt alles. Er trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen, aber er zweifelt. Und manchmal sind Zweifel in Ordnung.
  • Ich-Perspektive? Geiler Scheiß! 
Twilight von Stephenie Meyer
Twilight von Stephenie Meyer
Komm zum Punkt, Francis!

Bei aller Begeisterung über die Veröffentlichung möchte ich aber dennoch sagen: Twilight kann, darf und sollte kritisiert werden. Edward zeigt toxisches Verhalten, das romantisiert verheerende Folgen für das Rollenverständnis junger Menschen haben kann. Eine Auseinandersetzung mit den Inhalten ist wichtig. In „Time to set Bella down“ kritisiert Ashley Renfro Bella als Figur und das anti-feministische Rollenbild, das durch Bellas Verhalten in den Büchern normalisiert wird. Und diese Kritik ist absolut berechtigt! Vielleicht ist es sogar in Ordnung, wie Kathleen Walsh in „For the Love of Feminism, Let Twilight ‚Midnight Sun‘ Don’t See the Light of Day“ zu fordern, das Buch nicht zu veröffentlichen. Dieselbe Aufforderung verbindet Susanne Pavlovic mit der Beschreibung des Verhaltens und der romantischen Erwartungen von Teenagern in „Twilights Kinder – Über toxische Beziehungsmuster in Young-Adult-Romanen“. Die Romantisierung von toxischem Verhalten hat Folgen – und muss angeprangert werden. Aber Twilight allein ist nicht verantwortlich für ein generationenübergreifendes und historisch gewachsenes Rollenbild. Da hat Twilight durchaus auch positive Entwicklungen angest0ßen. 

Gleichzeitig haben Buch und Film nämlich Fortschritte in der Wahrnehmung von Frauen als Zielgruppe in den Medien hervorgebracht. In „Twilight was savaged by Critics – but did it deserve all that hate?“ hebt Anne Cohen hervor, welche positiven Auswirkungen Twilight für die Repräsentation von Frauen in Medien hatte:

Twilight wasn’t perfect, but it deserves credit for launching a spree of female-focused franchises based on Y.A. books, such as The Hunger Games, The Mortal Instruments, and Divergent (although those were all directed by men). There was a revolutionary aspect to it, one that we wouldn’t experience again until a decade later, when Diana Prince (a.k.a. Gal Gadot’s Wonder Woman) leapt across No Man’s Land. That was a much more explicitly empowering moment than Bella’s lust, but one would likely not have existed without the other.

Rettet das Midnight Sun? Nein, irgendwie nicht. Dennoch ist niemand gezwungen, Twilight zu mögen oder zu unterstützen. Für viele Fans ist Midnight Sun das Ende eines Kapitels, das vor mehr als zwölf Jahren aufgeschlagen wurde. Wird es denselben Hype auslösen wie Twilight? Nein, das denke ich nicht. Für Teenager heute ist Twilight nicht gut gealtert. So zumindest mein Eindruck. 

„Kritik wird ja wohl noch erlaubt sein!“

Nein, man muss die Veröffentlichung von Midnight Sun nicht gut heißen. Man darf sie kritisieren und infrage stellen. Aber die Kritik sollte sich immer auf die Inhalte beziehen und nicht auf die Fans, die diese Bücher geliebt haben. Auch 15 Jahre nach der Veröffentlichung von Twilight werden begeisterte Leser:innen als „Fangirls“ verschrien, ihre Liebe für die Bücher kategorisch verurteilt. Irrational, ignorant, unfähig zu lernen. Das sind Begriffe, die ich als Kritik an Begeisterungsstürmen von Leser:innen in den sozialen Medien gelesen habe. Es ist unvorstellbar, dass man die Bücher aufgrund der toxischen Inhalte und veralteten Rollenbilder kritisieren und gleichzeitig der Veröffentlichung aus Nostalgie und Neugier entgegenfiebern kann. Wie unfair die Kritik an den „Fangirls“ und ihrer Emotionalität ist, hat Aurelia von „Geekgeflüster“ in „Von Fangirls und Nerds – Das Problem mit Gender und Fandom“ ausführlich dargelegt. Kritisieren wir nicht die Fans, kritisieren wir die Inhalte. Dankeschön! 

Midnight Sun auf Twitter - #MidnightSun #Twilight

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Dieser Beitrag hat 13 Kommentare

  1. RoXXie SiXX

    Hallo Francis,

    ich habe damals, als das erste Kapitel „geleaked“ wurde, es in Englisch und Deutsch, verschlungen und war damals auch enttäuscht, dass nicht mehr kam. Darüber hinaus konnte ich die Autorin verstehen, dass sie das Projekt um Edward’s Sicht auf Eis gelegt hat.
    Nun, so viele Jahre später das Buch rauszubringen, ist für mich absolut okay und ich habe nie den Gedanken gehabt, dass Stephanie Meyer einfach noch mehr Geld „scheffeln“ will. Das sind Gedanken und Aussagen von Menschen, die m.E. nach nicht genug im eigenen Leben erreicht haben und die blanke Eifersucht spricht aus ihnen.
    Leider ist es in unserer heutigen Zeit einfach jedem gestattet, sich hinzusetzen, den Rechner anzuschalten oder das Smartphone in die Hand zu nehmen, diverse Social Media Channels zu öffnen und sinnfrei zu stänkern und zu hetzen. Und all das ohne sich Gedanken zu machen, ob sie jemandem damit vor den Kopf stoßen oder eben gezielt andere aus der Reserve locken wollen. Unsere Gesellschaft ist so verroht, dass es mir manchmal körperlich schon weh tut und ich den Social Media Channels den Rücken kehren möchte.
    Doch dann gibt es eben auch dort diese einfühlsamen lieben und verständigen Menschen, die auf einer menschlichen Ebene diskutieren und sich austauschen können. Nur irgendwie wird dies zu Seltenheit.

    Ob dieses Buch am Ende bei mir einziehen darf, weiß ich noch nicht. Da ich das Gefühl habe, dass ich der gesamten „Twilight“ – Story entwachsen bin. Oder vielleicht braucht es auch einfach einen Re-Read, um die Gesamtheit der Story jetzt neu zu entdecken und zu beurteilen.

    Liebe Grüße,
    RoXXie

    1. Francis Behrend

      Liebe RoXXie,

      ich kann deine Charakterisierung der Debattenkultur absolut verstehen. Ich habe immer ein wenig Bedenken, dass ich in ein Wespennest steche und bemühe mich, alle Seiten zu betrachten. Wobei ich gerade bei Twilight der Meinung bin, dass ein Diskurs stattfinden sollte und muss. Aber zu fragen, ob das Buch veröffentlicht werden sollte, ist im Hinblick auf die Hintergrundgeschichte des Manuskripts aus meiner Sicht kritisch. Ich freue mich auf das Buch und werde es auch auf jeden Fall lesen.

      Vielen Dank für den Kommentar!

      Liebe Grüße,
      Francis

  2. Jacquy

    Schöner Beitrag! Ich habe Twilight früher geliebt und habe auch die Veröffentlichung des Manuskripts indirekt mitbekommen und habe nicht erwartet, dass das Buch irgendwann noch mal erscheinen würde. Heute mag ich die Bücher nicht mehr und werde auch das „neue“ Buch nicht mehr lesen. Meine erste Reaktion auf die Ankündigung war zugegebenermaßen auch „Wen interessiert das denn jetzt noch?“, aber wie ich gesehen habe gibt es immer noch genug (ehemalige) Fans, die sich darauf freuen. Ich finde es gut zu sehen, dass auch vielen Fans die Kritik an den Büchern bewusst ist und sehe dann nichts falsches darin, sich auf ein bisschen Nostalgie zu freuen. Kritisch wird es erst, wenn eben die negativen Punkte romantisiert werden und das habe ich schon seit Jahren bei niemandem mehr gesehen. Ich glaube jeder hat Medien die man einfach liebt obwohl man weiß, dass sie nicht perfekt sind und das ist völlig in Ordnung.
    Ich hoffe Midnight Sun wird dir gefallen!

    1. Francis Behrend

      Liebe Jacquy,

      vielen Dank für deine differenzierte Sichtweise! Ich bin gespannt, wie das Buch sein wird, hoffe aber auch, dass gerade der Umgang mit gewissen, problematischen Themen der Bücher umsichtig sein wird und dass eben keine Romantisierung derselben stattfindet. Edward ist so eine spannende Figur und ich bin gespannt, was für einen Blick ich heute auf ihn haben werde.

      Vielen Dank für deinen Kommentar!

      Liebe Grüße,
      Francis

  3. Elisa

    Hallo Francis,

    Ich bin übers Litnetzwerk über diesen tollen Beitrag gestoßen.
    Ich habe „Twilight“ als Teenager gelsen und war damals richtig begeistert von der Reihe, obwohl ich eigentlich kein Romance mag. Ich freute mich damals auch richtig auf „Midnight Sun“ und war traurig, als ich hörte, dass es nicht erscheinen würde.
    Heute würde mir die Reihe vermutlich nicht mehr gefallen und ich bezweifle, dass ich „Midnight Sun“ jetzt lesen werde. Dein Beitrag hat für mich gut beide Seiten der Debatte beschrieben und gezeigt, wo Probleme im Diskurs liegen.

    LG
    Elisa

    1. Francis Behrend

      Liebe Elisa,

      vielen Dank für das Kompliment! Ich freue mich, dass mein Beitrag so gut ankommt. Es war mir wichtig, beide Seiten dazustellen. Ich bin selbst noch nicht ganz überzeugt, wie Midnight Sun auf mich wirken wird – ich mag Edward deutlich lieber als Bella, daher kann ich bei ihm vielleicht mehr für mich herausholen. Ich weiß auch nicht, wie mir die Reihe heute gefällt. Ich hab gerade einen Re-Read gestartet, um wieder einen Einblick zu bekommen, aber bisher komme ich nicht richtig in die Geschichte rein. Ich kann daher auch alle früher begeisterten Leser:innen verstehen, die heute nichts mehr mit Twilight anfangen können. Lieben Dank auch für deinen Kommentar!

      Liebe Grüße,
      Francis

  4. Kerstin Cornils

    Liebe Francis,
    vielen Dank für deine ausführliche Auseinandersetzung zur Veröffentlichung von „Midnight Sun“. Ich hatte es bisher nur am Rand mitbekommen. Für mich war Twillight damals ein Ausflug in eine andere Welt. Mit Vampiren im Speziellen und Fantasy im Allgemeinen kann ich eher weniger anfangen. Doch der Romance Aspekt ließ mich damals die Bücher verschlingen. Und so bin ich zeitversetzt dem Hype gefolgt.
    Doch kann ich noch nicht so recht sagen, ob mich jetzt die Sicht von Edward packen wird. Für mich war irgendwie das Thema abgehackt. Doch mit deinen Hintergrundinformationen, warum es jetzt so lange gedauert hat, bis das Buch doch noch erscheinen darf. Werde ich etwas neugierig. Und liebäugle sogar schon damit, mir das Buch auf englisch zu kaufen. Bei 752 Seiten im Taschenbuch kann man ganz viel von Edward erfahren, was vermutlich aus Bellas Sicht untergegangen ist.
    LG Kerstin

    1. Francis Behrend

      Liebe Kerstin,

      ich freue mich, dass mein Artikel dir gefallen hat. Es war mir wichtig, die Hintergründe darzulegen, da mir viel zu häufig begegnet ist, dass Fakten verdreht wurden.
      Verrate mir doch gerne, ob du Midnight Sun gelesen hast, wenn es soweit ist, das würde mich sehr interessieren!

      Liebe Grüße,
      Francis

  5. Nadine

    Ein schöner Beitrag, danke für die Auseinandersetzung.
    Ich mochte früher die Bücher sehr. War damals genau die Zielgruppe und bin auf den Hype angesprungen. Ich weiß noch wie dramatisch ich das Ende des zweiten Bandes empfunden habe. Parallel dazu bin ich zu Vampire Academy gestoßen, die für mich Biss von dem ihren Thron gestoßen hat und während ich VA immer mal wieder gelesen/ gehört habe, ist bei Biss irgendwann meine Begeisterung weggefallen. Vielleicht werde ich einfach aus Neugierde doch mal Midnight Sun zulegen, so viel Kritik und Aufstand macht mich ja schon neugierig, finde ja, dass es bei Twillight schon gewaltige Ausmaße annimmt.

    Liebe Grüße

    Nadine

    1. Francis Behrend

      Liebe Nadine,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Ich glaube auch, dass der Hype mittlerweile sehr abgeflaut ist, auch bei eingefleischten Fans. Viele werden sich das Buch voraussichtlich aus Neugierde kaufen, was auch in Ordnung ist. Ich bin in jedem Fall gespannt auf Edwards Perspektive. Die Vampire Academy-Bücher habe ich tatsächlich nicht gelesen, nur davon gehört. Ich finde es aber sehr spannend, dass sie dich mehr begleiten!

      Liebe Grüße,
      Francis

  6. Kezia Großmann

    Hej!
    Ich bin mit Twilight groß geworden und werde Midnight Sun auch kaufen! 🙂
    Als Twilight Ende 2006 in Deutschland veröffentlicht wurde, mussten wir drei Buchhandlungen abklappern, weil die Buchhandlungen dieses Buch/diese Reihe noch nicht auf den Schirm hatten. Auch wenn ich 14 Jahre danach einen anderen Blick auf die Reihe habe, wird Twilight immer einen besonderen Platz in meinem Fangirl-Leben haben.
    Aber Bella war so normal, mit ihren braunen, nach Erdbeeren duftenden Haaren, und ihren Jeans und Hemden. Sie war nicht dieses Normal, was in aktuellen New Adult Romanen als „normal“ bezeichnet wird. Bella war einfach da, nicht besonders aufregend, keinen Sinn für Mode, keine schlimm zerrüttete Familie oder tragische Tode. Das Mädchen von Nebenan eben. Und das fand und finde ich auch immer noch gut. Und Edward war eben Edward (bin schon immer Team Emmett/Rosalie gewesen). Mittlerweile würde ich vermutlich nicht mehr so naiv an die Bücher udn deren Beziehung angehen (vor allem seitdem ich weiß, dass die Beziehung alle Punkte einer toxischen Beziehung erfüllt), aber das ist ein „Wohlfühl-Buch“.

    Bevor es ausschweift, back to Midnight Sun:
    Ich habe mich unfassbar gefreut, als ich die Nachricht gelesen habe, dass wir endlich Midnight Sun in den Händen halten dürfen. Die, die damals schon Twilight-Fans waren, werden sich großteils vermutlich drüber freuen und die, die keine Berührungspunkte dazu haben, werden es schlecht machen. Man kann da wohl nicht jeden glücklich machen. Aber ich denke, das war auch gar nicht Stephenie Meyers Wunsch, sondern einfach dieses Buch, was schon so lange in ihrer Schublade liegt, zu beenden und den mittlerweile erwachsenen Twilight-Fans noch ein Geschenk zu machen.

    Lieben Gruß
    Kezia
    http://www.we-are-blogger.de

    1. Francis Behrend

      Liebe Kezia,
      vielen Dank für deinen Beitrag. Eine gewisse Nostalgie verbinde ich mit den Büchern, aber ich habe letztens nochmals angefangen, Twilight zu lesen, und es fällt mir doch schwer, reinzukommen. Das mag daran liegen, dass ich zu viel im Kopf habe und das Lesen mir gerade generell schwer fällt, aber es ist irgendwie auch symptomatisch dafür, dass ich weniger Berührungspunkte mit Bella habe. Edwards Perspektive hingegen hab ich letztens in einem Rutsch nochmals durchgelesen, es interessiert mich deutlich mehr. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf das Buch!

      Liebe Grüße,
      Francis

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